Dienstag, 3. März 2015

Lesestoff: Anquetil - Mit Leib und Seele

"Ich war zehn Jahre alt, ich war klein, rundlich und hatte braunes Haar. Er war groß, schlank, blond, und ich wollte so sein wie er. Ich wollte sein Rennrad, seine Erscheinung, seine Nonchalance, seine Eleganz besitzen. Ich hatte mein Vorbild und zugleich mein Gegenbild gefunden."

Das schreibt Paul Fournel über sein großes Vorbild aus Kindertagen und einer der größten Rennfahrer, die der Radsport jemals gesehen hat – Jaques Anquetil. Worte, die auf Anhieb klar machen, dass Fournels Buch nicht unbedingt als kritische Auseinandersetzung mit dem fünffachen Sieger der Tour de France, dem zweifachen Giro-Gewinner und mehrmaligen Halter des Stundenweltrekords zu verstehen ist. Im Gegenteil – auch wenn Fournel nichts verschweigt und beschönigt – das Buch ist ganz eindeutig eine Hommage an den Mann, der „sogar seine Goldfische dopte“. Eine, die so gut und lebhaft geschrieben ist, dass sie die Hassliebe, die Anquetil zu seiner Zeit vor allem in Frankreich auslöste, nachvollziehbar und erlebbar macht. Unbedingt lesenswert.



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