Sonntag, 15. Dezember 2013

Wetterfrust und wie man damit umgeht: Indoor-Fahrtspiel.

Nebel, Nieselregen, alles grau in grau. Wie schon die ganze Woche war der Blick aus dem Fenster heute morgen echt alles andere als motivierend. Innerer Schweinehund vs Jörg 1:0. Erst mal Frühstück, ein bisschen auf dem Sofa rumlungern, lesen, Training abhaken. Doch jedes mal wenn ich den Blick vom Buch hebe sehe ich das verdammte Ergo direkt vor mir stehen, nach zwei Stunden war ich weichgekocht. Wenigstens 60 Minuten KB sollten doch gehen. Innerer Schweinehund vs Jörg 1:1. 105 Minuten später bin ich im Arsch, aus der KB-Einheit wurde ein verschärftes Indoor-Fahrtspiel mit ein paar Hammer-Intervallen. Innerer Schweinehund vs Jörg 1:2. Als ich aus der Dusche komme, scheint dann übrigens endlich die Sonne - ab zum Weihnachtsmarkt, Kinderpunsch! und Bratwurst locken ...

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Im Test: DryFluid Bike Gleitstoff.

Jeder Biker kennt das: im Keller stapeln sich Flaschen mit Kettenöl. Alle mehr oder weniger angebrochen, keins bis auf den letzten Tropfen aufgebraucht. Wie auch, wenn keins der Mittel wirklich überzeugt. Das eine ist zu dick und zieht Schmutz an, wie das Licht die Motte, das andere schmiert nicht, sondern verklebt die Kette und das nächste verliert jede Schmierwirkung, sobald es mit einem Tropfen Wasser in Berührung kommt. Auch auf Testberichte ist hier nur bedingt Verlass, denn ein Mittel, das bei Sonne und auf der Straße gut funktioniert, tut dies nicht automatisch bei Schlamm und Dreck. Logisch also, dass ich sofort aufmerksam wurde, als im Forum eines bekannten Radsport-Magazins Berichte zu DryFluid Ketten-Gleitstoff auftauchten. Kein Verkleben der Kette, kein Anziehen von Dreck, lang haltender Schmierfilm, universell einsetzbar. Doch wieder ein neues Mittel kaufen, um es selbst zu testen? Kurzerhand bat ich den Hersteller um ein Testmuster, das ich zusammen mit den Versprechen, sicher nie wieder ein anderes Schmiermittel zu nehmen, prompt erhielt. Vielen Dank dafür – morgen startet der Test. Bin gespannt ...


Dienstag, 26. November 2013

Leistungsstreifen statt Frostbeulen: Ein Fazit.

Nach zwei eiskalten Tagen in Deutschland ein Fazit unseres Gran Canaria-Trips. Die Kurzfassung: Fast super. Die Langversion: Auf Gran Canaria ankommen und wohlfühlen? Fällt aus - zumindest, wenn man an der Playa del Ingles ausgespuckt wird. Zu viel bröckliger Beton, zu viel schlechte Architektur, zu viele herunter gekommene Hotels. Schön geht anders, auch wenn man zumindest beim Blick ins Landesinnere schon erahnen kann, das Gran Canaria auch andere, schöne Seiten hat. Wir hatten immerhin bei der Hotelsuche ziemlich viel richtig gemacht, denn das Gran Canaria Princess wurde erst ganz knapp vor unserer Ankunft nach einer mehrmonatigen Renovierung wieder eröffnet. Die Zimmer waren relativ schick, und auch das Restaurant und die anderen öffentlichen Räume und der Poolbereich ansprechend gestaltet. Auch das Essen war für Hotelmaßstäbe gut. Einziges Manko: das Hotel liegt ungünstig zwischen der GC 500 und einer weiteren viel befahrenen Straße und bietet so den Geräuschpegel einer mittleren Kleinstadt. Außerdem gab es noch kein Wlan auf den Zimmern, aber das wird sicher in den nächsten Tagen passieren. Der Service war gut, das Personal überall nett. Und für uns ganz wichtig: die Räder konnten auf den Hotel-Balkon. Insgesamt für das Hotel also eine klare Empfehlung. Auch eine klare Empfehlung bekommt der Radverleih, bei dem wir unsere Räder gemietet haben. Bei Free-motion bekamen wir fast nagelneue Cannondale-Bikes in 1a-Zustand, die schnell und perfekt auf unsere Bedürfnisse und Maße umgebaut wurden. Wir hatten Rennräder, aber auch die Mountainbikes im Verleih sahen sehr gepflegt und neu aus. Dazu bietet Free motion auch geführte Touren an, die wir aber nicht in Anspruch nahmen. Was sonst noch? Gran Canaria an sich. Aus Radsport-Sicht  mindestens so gut wie Mallorca. Die Begeisterung über die vielen Möglichkeiten lässt sich gut an den Beschreibungen der einzelnen Trainingstage ablesen, deshalb hier nichts mehr dazu. Kommt man allerdings nicht nur zum Trainieren, sondern auch zum Urlauben auf die Insel, würde ich zumindest einen ganz weiten Bogen machen um die Playa del Ingles. Null Charme, dafür viel RTL II. Die anderen Retorten-Urlauber-Ghettos sind zwar nicht viel hübscher, aber so  schlimm wie hier sah es sonst nirgends aus. Am schönsten und ruhigsten ist es Landesinneren, hier ist Gran Canaria sicher eine Reise wert. Insgesamt also: 5 von 5 Sternen für das Trainingsrevier, 3 von 5 aus Urlaubersicht, 0 von 5 für Playa del Ingles.


Montag, 25. November 2013

Leistungsstreifen statt Frostbeulen: Adios Gran Canaria.

Hola. Leider nicht mehr aus Gran Canaria, sondern schon aus dem eiskalten Frankfurt. Weil ich wusste, was uns hier temperaturmäßig erwartet, heute morgen doch noch mal aus Rad gesetzt und eine letzte Runde in kurz/kurz gedreht. Eine zum Genießen und Abschied nehmen ...





Samstag, 23. November 2013

Leistungsstreifen statt Frostbeulen: Knoblauch im Nebel.

Vampire? Die nächsten Tage sicher kein Problem für mich, denn der Koch des Casa Melo hatte offensichtlich ein paar Koblauchzehen zu viel. Die Tomatensauce meiner Nudeln war lecker, aber ziemlich heftig gewürzt. Egal,  denn um uns herum waberte dichter Nebel, es war nicht mehr ganz so warm und außerdem war ich ziemlich platt und etwas Warmes musste her. Also Nudeln mit Knoblauchsauce. Was es sonst gab? Ein letztes mal den Anstieg von Mogan zum Tauropass, eine wunderbare Abfahrt über Santa Lucia und die Küstenstraße tatsächlich zum ersten mal ohne Wind.  Morgen dann Rückflug in den Winter, für die Mitflieger hoffe ich, das meine Knobifahne bis dahin Geschichte ist ...




Freitag, 22. November 2013

Leistungsstreifen statt Frostbeulen: KB-Runde zum Stausee.

Aktive Erholung Gran Canaria-Style: nur ein kurzer Berg, dann ab zum Meer und die Beine im Sand ausstrecken. Top. Vor allem, wenn man einen Platz am Strand findet, der einem den Anblick des mitteleurpäischen Fettgeschwaders erspart, das die Playa del Ingles komplett besetzt hält. Eklig. Und damit ganz anders als der Rest der Insel, denn der ist echt eine Reise wert.







Donnerstag, 21. November 2013

Leistungsstreifen statt Frostbeulen: Im wilden Westen.

Kilometer 30, ich lassen den Abzweig zum Tauropass hinter Mogan zurück und betrete Neuland. Jedenfalls mit dem Rad, mit dem Mietwagen waren wir schon hier aber trotz der deutlich mehr PS: auf dem Rad macht es mehr Spaß. Erst Recht, wenn die Sonne scheint, der Wind nur mäßig bläst und die Beine so gut sind wie heute. Ich donnere nach La Aldea des San Nicolas, beige rechts ab und bin in einer Wildwestkulisse. Eine schmale Straße windet sich durch eine enge Schlucht nach oben, an den Steilstufen türmt sich Spitzkehre über Spitzkehre. Klasse. Nur blöd, das weit und breit keine Bar, Tankstelle oder Restaurant zu sehen ist,langsam geht mir das Wasser in den Flaschen aus. Mit den letzten Tropfen erreiche ich Atenara, links eine Tankstelle, fast wie am Kloster Lluc. Nur ohne Hürzeler-Grupetto-Fahrer. Ich fülle die Flaschen und nehme den letzten längeren Anstieg des tages, erreiche San Bartolome, wo mich Swantje erwartet und gemeinsam düsen wir zurück zur Playa del Ingles. Nicht ohne Zwischenstopp in Fataga natürlich - heute habe ich mir den Kuchen redlich verdient ...




Mittwoch, 20. November 2013

Leistungsstreifen statt Frostbeulen: Vom Sommer in den Herbst.

Heute morgen ohne Bauchweh aufgewacht, Frühstück auch überlebt, Training geht also wieder. Auf dem Programm: der Pico de las Nieves. Los bei knapp 20°C und leicht bewölkten Himmel, oben wurde es dann zunehmend frisch. Ab 1800 Metern über NN mussten wir sogar die Regenjacken auspacken, dichter Nebel hüllt den höchsten Berg der Insel ein. Wir versorgen einen blinden Passagier mit den aktuellen Höhendaten, dann biegen wir ab, um noch die letzten Meter zum Gipfel zu erklimmen. Oben nur noch knapp 10°C, immerhin ist es trocken und durch die Nebelfetzen sieht man die Küste. Fünf Minuten später wird es dann echt Herbst, Regen setzt ein und zu der Regenjacke müssen auch noch Beinlinge her. Bäh. Die Abfahrt gestaltet sich zäh, die Straße ist mies, die Sicht beschissen, erst an der Küste wird es wieder besser und auf dem Hotelbalkon scheint sogar noch die Abendsonne.





Dienstag, 19. November 2013

Leistungsstreifen statt Frostbeulen: Muscheln a la Marinara.

Hier gibt es vieles, was man sich gerne länger und genauer anschaut. Das Innere einer Kloschüssel gehört nicht unbedingt dazu. Doch mir blieb leider gestern Nacht nichts anderes übrig und nein – ich war nicht in einem der üblen Alki-Treffs an der Playa del Ingles und habe versucht, einen der merkwürdigen Gestalten, die dort den ganzen Tag verbringen unter den Tisch zu saufen. Ich hatte Muscheln a la Marinara und ich fürchte, eine davon hat sich bitter für das langsame Ende im Kochtopf gerächt. Jedenfalls hat sie mir nicht nur den Magen, sondern auch den heutigen Trainingstag verdorben. Radfahren undenkbar. Aber eine Alternative war schnell gefunden: Inselumrundung per Mietwagen. Auch mal ganz schön, auch wenn ich jede einzelne der heute genommenen Straßen taused mal lieber mit dem Rennrad genommen hätte ... Morgen hoffentlich wieder ...


Montag, 18. November 2013

Leistungsstreifen statt Frostbeulen: Ruhetag und Sanddünen.

Sonne. Ruhetag. Pool. Och nö. Also ab aufs Rad und schnell die Runde von gestern noch mal, nur anders herum. Schwerer Fehler, der Wind, der uns gestern gnädig war, bläst mir heute voll ins Gesicht. Locker fahren wie geplant ist kaum drin, ich muss selbst bergab treten wie ein Stier.  Unterwegs sammle ich noch diverse andere Radler auf, die sich in den Windschatten hängen, Danke auch ... Nach 20 Kilometern geht es endlich in die Berge und ich werde die Mitfahrer los. Die lockere Runde habe ich eh abhakt, also noch schnell drei Intervalle und dann zurück ins Hotel an den Pool. Dort halten wir es nicht lange aus und die Dünen bei Maspalomas wollten wir uns sowieso nach ansehen. Einen längeren Spaziergang später stehen wir in der Wüste. Um uns herum nix als Sand, 500 Meter weiter saufen sich Rentner zu Tode und hier ist Natur pur. Schön. Ich lasse mich schnell noch von der höchsten Düne runterkullern, dann machen wir uns wieder auf den Rückweg. Gegenwind. Klar.









Sonntag, 17. November 2013

Leistungsstreifen statt Frostbeulen: Von der Playa del Ingles nach Santa Lucia.

Hammer-Runde, Hammer-Landschaft. Langsam beginne ich zu begreifen, warum Gran Canaria für viele Radfahrer mindestens so beliebt ist wie Mallorca. Und: nicht nur die Strecken sind erstklassig, auch die Paella schmeckt.





Samstag, 16. November 2013

Leistungsstreifen statt Frostbeulen: Von der Playa del Ingles zum Paso Tauro

Super Runde mit deftigen Anstiegen und tollen Landschaftseindrücken - die Fahrt von Playa del Ingles zum Tauropass auf fast perfekten Straßen. Geholpert hat es nur auf der Abfahrt vom Tauropass nach Barranquillo Andres, danach war der Asphalt wieder perfekt. Nicht so toll ist leider die Wlan-Verbindung im ansonsten prima Hotel, nicht wundern also, wenn die Berichte wahrscheinlich etwas spärlicher ausfallen werden ...






Freitag, 15. November 2013

Hola aus ....

Denkste. Ausnahmsweise mal nicht aus Mallorca, sondern aus Gran Canaria. Sehr kurz entschlossen dem sich rasch nähernden Winter ein letztes Schnippchen geschlagen und mitten im Rentner-Paradies gelandet. Egal, Wetter ist super, die geliehenen Räder passen nach ein paar Anlaufschwierigkeiten auch und selbst die erste Mini-Ausfahrt ist schon absolviert. Demnächst mehr - sofern die Wifi-Verbindung klappt ...

Donnerstag, 14. November 2013

Es gibt viel zu tun. Packen wir's an.

Nicht ganz neu, aber immer wieder schön: die Strava Heatmap, die einem leider viel zu schnell vor Augen führt, wo man überall noch nicht auf dem Rad gesessen hat. Aber selbst in meiner direkten Umgebung hat es verblüffend viele weiße Flecken - mal sehen, wie viele ich davon füllen kann im Wintertraining ...




Samstag, 9. November 2013

IMBA's take it to the Trails-Challenge auf Strava: Mission accomplised.

Mit zwei ordentlichen Trainingseinheiten am Berg doch noch die geforderten 5000 Höhenmeter innerhalb von einer Woche geknackt und dass trotz Regen und Matsch. Danke Strava für die schöne Motivationshilfe – auch wenn ich jetzt jeden Kiesel auf die Strecke Hohemark - Fuchstanz - Feldberg mindestens drei mal gesehen habe ....

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Im Test: mudcatcher rear // mk1

Schutzbleche sind für Pussies. Punkt. Am Rennrad sowieso und auch am MTB ein absolutes No-Go. Denn Schutzblech heißt: irgendein unförmiges, hässliches Plastikteil an Gabel oder Sattelstütze klemmen, das beim ersten harten Trail eh den Abflug macht. Wenn man Glück hat. Wenn nicht, landet es nicht irgendwo in der Botanik (Plastikmüll im Wald, igitt!), sondern in den Speichen. Nix für mich.  Dafür kann ich die unterschiedlichsten Schlammarten am Geschmack erkennen und viele meiner Klamotten ziert ein feiner brauner Streifen, der sich vom Popo bis zum Kragen zieht. Alles halb so wild und außerdem erkennt man daran den echten Biker. Aber zugegeben - das Windelgefühl der nassen Radhose kann nerven. Ziemlich sogar. Doch wie gesagt: akzeptable Abhilfe war weit und breit nicht in Sicht. Dann erreichte mich eine Mail und ich bekam das Angebot den mudcatcher zu testen. mudwas? Klick auf die Homepage und ich entdecke ein dünnes Teil, dass man einfach unter den Sattel klemmt. Hmm, das soll helfen? Immerhin - es versaut nicht den Style, fällt nämlich kaum auf. Also  gut, teste ich das Ding mal. Ein paar Tage später ziehe ich ein echt dünnes Plastik-Produkt (hier würde ich statt "Produkt" gerne "Blech" schreiben aber Plastikblech wäre tatsächlich Blech) mit zwei Nasen aus einem Umschlag. Die Nasen hakt man einfach in die Sattelstreben ein, fertig ist der Schlammschutz.  Dann ging es ab damit in den Wald und ein paar mal auch auf die Straße. Und tatsächlich: das Teil funktioniert. Radhose und unterer Rücken werden zuverlässig vom Beschuss geschützt - zumindest auf dem Renner. Auf dem MTB schützt es auch - bei breiteren Reifen lässt er aber links und rechts etwas Dreck und Nässe durch. Aber auch hier bleibt die Hose deutlich länger trocken als vorher und auch der breite, braune Streifen wird zuverlässig verhindert.







Fazit: Top-Produkt und mit 6,99 Euro auch endlich mal Leichtbau zu einem vernünftigen Preis.

Montag, 14. Oktober 2013

Winterauftakt: der Wasgau Bike Marathon 2014.

In der tiefsten Pfalz kurz vor Lemberg: Mit einem laut vorgetragenen "Bling" meldet mein hypermoderner und mit allerlei Schnickschnack ausgerüsteter Biketransporter den Winter an. Außen-Temperatur bei unter 4°C, laut Bordelektronik besteht Glättegefahr. Die sehe ich auch, allerdings eher auf dem Bike, als akut auf der Straße. Die nämlich ist fast trocken, die Trails dagegen sind mit Sicherheit matschig und schmierig. Denn natürlich hatte der Regengott auch bei meinem Saisonabschluss kein Einsehen, bis zum späten Abend hat es über der Pfalz gekübelt wie aus Eimern. Gut, dass ich immer noch mit den abgefahrenen RaceKing unterwegs bin, die mich schon beim Grand Raid an den Rand der Verzweiflung trieben. Fünf Minuten später bin ich da, steige aus und sofort kriecht mir die Kälte durch die dünne Rennpelle, dazu wabert dichter Nebel über die Hügel. Gerade zu mystisch - wäre da nicht das nervige Bass-Gewummer, das dumpf übers Festivalgelände dröhnt. Meine beiden Kumpels verziehen sich schnell ins Innere der Halle - angeblich um die Toilette aufzusuchen, aber jede Wette: die wollen nur der üblen Mucke und dem bald dazu einsetzenden Geblubber des Event-Dampfplauders am Mikro entgehen. Ich dagegen bekomme die volle Dröhnung der üblichen Spaßbotschaften, die jeden Bike-Marathon beschallen. Dazu zittere ich im Takt, denn mittlerweile hat die feuchte Kälte auch die Extra-Jacke durchdrungen. Endlich kündigt der Moderator den Start an und schon geht es los. Gemütlich. Denn wie immer ist auch der zwanzigste Wasgau Bike Marathon eigentlich gar keiner. Keine Zeitnahme, kein Stress. Theoretisch zumindest stimmt das. Praktisch versuche ich gerade vergebens die Kurbel rumzuwuchten, Runterschalten geht nicht mehr. Schaltzug gerissen, Stress pur. Prima. Und Danke auch an die Mechaniker, die erst ein paar Tage zuvor das komplette Bike auf den Kopf gestellt haben. Jetzt brülle ich meinen Kumpels hinterher, denn ich habe natürlich an alles gedacht. Bis auf Werkzeug. Zum Glück sind die beiden Sicherheitsfanatiker, alles ist dabei und wahrscheinlich hätten sie unterwegs auch kurz ein Atomkraftwerk reparieren können - jedenfalls schaltet mein Bike schnell wieder und es kann weitergehen. Was kommt ist genial: viele tolle Trails, die üblichen bizarren Felsformationen und Verpflegungen, an denen man echt mal Pause machen kann. Es gibt Schoko-Kuchen, Sand-Kuchen, Wurst-Brötchen, Käse-Brötchen, Wurst-Käse-Brötchen, heiße Brühe ... spätestens an der zweiten Verpflegung habe ich die Startgebühr zweimal aufgegessen. Zusatzgewicht, gut für den Formaufbau. Den ich offensichlich dringend nötig habe, denn obwohl wir es sehr ruhig angehen, bin ich recht schnell recht platt. Kein Wunder, die Anstiege sind knackig und die Strecke lang. Außerdem haben die Organisatoren bei den Höhenmeterangaben ordentlich geflunkert - statt der angekündigten 2000 und ein paar Zerquetschten nähern wir uns langsam aber sicher der 2500er-Marke. Nach sechs und einer halben Stunde geht es dann endlich in den letzten Anstieg. Oben schnell ein Weißbier (Alkoholfrei natürlich) am Bio-Racer-Verpflegungsstand und dann rauschen wir ins Ziel. Es folgt das übliche Ende: Bratwurst, Cola, Bike einpacken und Heimweg. Mit im Gepäck: die Erinnerung an eine tolle Tour mit Freunden. Und ein dickes Finisher-Nappo. Fortsetzung? Hoffentlich im nächsten Jahr in kompletter Besetzung.



Dienstag, 8. Oktober 2013

Zwei-Meter-Regel Baden-Württemberg: Mitmachen und Regel killen.

In Hessen konnten wir das neue Waldgesetz mit seinen absurden, bikerfeindlichen Regelungen verhindern, jetzt ziehen die Radfahrer in Baden-Württemberg nach. Ebenfalls mit einer Online-Petition kämpfen sie gegen die bestehende 2-Meter-Regel und können dabei natürlich jede Unterstützung brauchen. Deshalb unbedingt die Petition unterschreiben - jede Stimme zählt:

Montag, 30. September 2013

Gulity 76 Racing goes Odenwald.

Guilty 76 Racing meets Klasse-Triathlet Lothar Leder - klar, das ich bei der Ausfahrt dabei bin. Angesagt waren gute 150 Kilometer durch den Odenwald, erwartet hatte ich also neben viel Spaß vor allem viele Höhenmeter. Aber kaum zu glauben, Triathleten finden überall flache Strecken, selbst im echt hügeligen Odenwald. Für mich eine neue Entdeckung und auch angesichts meiner derzeitigen Minusform genau richtig. Hier alle Tourdaten:

Dienstag, 17. September 2013

Korsika: Urlaub mit ein bisschen Rad. Ohne Training.

Schnell mal ein paar erste Eindrücke von Korsika: Hammer-Insel, geniale Landschaften, perfektes Revier für Bike-, Rennrad- und Wandertouren. Und schlechte W-Lan-Verbindungen, sonst gäbe es sicher schon den ein oder anderen Bericht mehr. Trainingstechnisch gibt es nix neues - Training ruht. Alle Touren bisher wirklich nur als Tour gefahren, ohne Pulsgurt oder Wattmesser. Gekämpft haben wir dennoch des Öfteren - der Sturm hier ist teilweise grenzgradig. Als kleines Appetithäppchen mal eine Tour, die ausnahmsweise mal wirklich gar nichts mit Radfahren zu tun hat ...




Donnerstag, 29. August 2013

Grand Raid 2013: Grand Desaster.

Steige ich jetzt in den verdammten Hubschrauber oder schaffe ich es doch noch irgendwie runter ins Ziel? Ich bin nicht der einzige, der sich die Frage stellt, um mich herum stehen knapp 100 andere Teilnehmer des Grand Raid 2013 und klappern mit den Zähnen. Immerhin: wir stehen nicht draußen im strömenden Regen, sondern im beheizten Sanitätszelt. Das Problem: es steht nicht irgendwo im lauschigen Tal. Es steht oben am Pas de Lona, 2787 Meter über NN. Ich stehe seit über einer Stunde hier oben, zwei Mal habe ich versucht abzufahren, zwei Mal musste ich aufgeben. Zu nass. Zu kalt. Vor allem zu kalt. Zum wiederholten Mal frage ich mich, was ich eigentlich hier mache. Ok, dumme Frage – ich fahre ein MTB-Rennen. Aber musste es ausgerechnet das sein? Eins mit über 5000 Höhenmetern auf 120 Kilometern? Nach einer Saison ohne echtes Training, vielen Verletzungen und Pausen? Total bescheuert. Die Quittung bekomme ich jetzt. Nach über 100 brutalen Kilometern auf der geilsten Strecke, die ich jemals gefahren bin. Startschuss morgens um 06.30 In Verbier bei perfektem Bikewetter. Angenehme Temperaturen, die Sonne blitzt schon zwischen den Wolken durch. Obwohl ich relativ verhalten starte, sind die ersten Höhenmeter aus dem Startort raus schnell absolviert. Was folgt ist Mountainbiken pur: harte Anstiege, knifflige Trails, grandiose Landschaft. Fast jeder Meter der Strecke ist fordernd, ausruhen kann man sich so gut wie nirgends. Super. Nicht ganz so super – die Reifenwahl. Schon bei den ersten Abfahrten merke ich, dass der schon reichlich angefahrene RaceKing hier deutlich überfordert ist. Mehr Grip wäre wünschenswert – besonders in den Schotterkehren und den teils mörderisch steilen Abfahrten über grasbewachsene Skihänge komme ich mehr als einmal böse ins Schlingern. Nach 58 Kilometern schlage ich in Heremence ein, kurve ums Eck, Swantje. Juhuu. Ich halte kurz, wechsle die Flasche, weiter. Von der angekündigten Kaltfront samt Gewitter und Starkregen ist noch nix zu sehen, es ist sauwarm, der Schweiß rinnt in Strömen. Es geht jetzt rauf zum Mandelon und so ganz langsam merke ich, dass meine Kräfte schwinden. Ich erreiche die Hochebene und es beginnt ein ewig langer Trail. Anspruchsvoll zu fahren, dauernd muss man vom Rad, laufen, aufspringen, abspringen, fahren, laufen. Abspringen, aufspringen ... Endlich geht der Trail in eine Schotterabfahrt über, ich kann mich etwas erholen. Aber mittlerweile weiß ich: mein Training war super. Für 60 Kilometer. Ich bin bei Evolene. Kilometer 80. Alles was jetzt kommt, wird für mich eine üble Schinderei. Erst recht, weil ich mittlerweile die dunklen Wolken, die langsam von Westen aufziehen nur zu deutlich sehen kann. Rasch weiter nach Eison. Im Höhenprofil easy, in Wahrheit wieder harte Trails, wurzeldurchsetzt, teilweise verblockt. Gut, dass es noch trocken ist, im Nassen mit meinen Reifen möchte ich hier nicht runtereiern. In Eison halte ich kurz, drücke mir kurz ein weiteres Gel rein und mache mich auf den weiten Weg nach L’a Vielle. Ums letzte Zeitlimit muss ich mir keine Sorgen machen, auch wenn ich längst am Ende meiner Kräfte bin. Puls? Kommt nur noch knapp über 140, Ok, genau genommen bin ich im Arsch. Aber jetzt aufgeben? Natürlich nicht. Weiter. Im Schritt-Tempo kämpfe ich mich die eigentlich einfach zu fahrende Schotterstrecke rauf, erste Donnerschläge hallen durchs Tal, dann zucken Blitze, es fängt an zu nieseln und wird merklich kühler. Dann geht es schnell: Aus Nieseln wird ein Weltuntergang. In Sekunden schüttet es wie aus Kübeln, aus kühl wird frostig. Regenjacke an und ich bin an der letzten Kontrollstelle. Hier stehen Biker unter allem, was nur ein bisschen Schutz verspricht, einer der Streckenposten macht uns Hoffnung, dass das Gewitter schnell abzieht und es trockener wird. Wird es nicht. Es wird nasser. Vernünftig wäre: aufgeben. Aber erstens: Swantje wartet in Grimentz. Zweitens: Ich habe noch nie aufgegeben und drittens habe ich mich nicht so lange gequält, um an den letzten Kilometern zu scheitern. Trotzig fahre ich durch die Zeitnahme und gehe in den legendären Anstieg zum Pas de Lona. Kurz kann ich trotz der Sturzbäche, die mir entgegenschießen fahren, dann kapituliert der RaceKing vor dem Schlamm und ich schiebe. Geht zuerst dank der Pause unten noch ganz flüssig, doch schnell kommt der Mann mit dem Hammer zurück. Ich krieche auf dem Zahnfleisch. Drei Meter Bike tragen. Stehenbleiben. Durchschnaufen. Bike drei Meter tragen. Fluchen. Stehenbleiben ... Meine Zähne klappern mittlerweile im Takt der auf mich niederprasselnden Regentropfen, wenn ich die Augen schließe sehe ich Sternchen. Irgendwann bin ich oben, torkle zur Verpflegung. Warme Brühe. Trinken. Noch eine. Zähne klappern. Es hört gar nicht mehr auf. Handschuhe aus, auswringen. Ich bekomme sie nicht mehr an, zittern zu stark. Dann doch, ich steige aufs Rad, rolle ein paar Meter, geht nicht. Friere. Da war doch eben ein Zelt? Zurück, ab ins Zelt. Drin sieht es so aus wie sich normalerweise Hollywood Kriegsdramen vorstellt: ausgemergelte, hohlwangige Gestalten, die sich gegenseitig warm rubbeln, eingehüllt in raue Wolldecken. Ich versuche mich aufzuwärmen so gut es geht, doch sobald ich einen Fuß nach draußen setze, ist es kälter als jemals zuvor. Mittlerweile ist über eine Stunde vergangen. Und zum letzten mal stellt sich mir die Frage: Steige ich jetzt in den verdammten Hubschrauber oder schaffe ich es doch noch irgendwie runter ins Ziel? Die Entscheidung fällt, als mir klar wird, dass ich mein Bike zurücklassen müsste, sollte ich hier aufgeben. Ich ziehe den Reißverschluss meiner Jacke zu, beiße die Zähne zusammen, schnappe mein Rad und rolle los. Wieder schaffe ich nur ein paar Meter, doch dieses Mal gibt es kein Zurück mehr. Laufe ich halt. Ich stolpere den Weg runter, bis ein bisschen Gefühl in die Finger zurückkehrt, springe wieder auf und lasse es rollen. Endlich die letzten Höhenmeter bergauf, ich gebe noch mal Vollgas, dennoch wird es mir nicht mehr richtig warm. Dann die finale Abfahrt. Ruppig geht es bergab, ich kann kaum den Lenker halten, bremsen fällt schwer, immer wieder halte ich kurz an, um die Finger zu wärmen. Endlich der Stausee, noch mal glitschige Felsen, Bachdurchfahrt, dann rolle ich endlich ins Zielzelt. Zitternd vor Kälte, total blau aber als Finisher. Yeah. Ich knutsche Swantje ab, ein Becher warme Brühe, dann ab unter die Dusche. Warm. Zum Glück.





Fazit: Hammer-Rennen, Hammer-Strecke. Ich werde sicher wiederkommen. Dann aber mit besserer Vorbereitung – oder auf einer der kürzeren Strecken.

Montag, 26. August 2013

Zwei-Meter-Regel Baden-Württemberg: Weg damit.

In Hessen konnten wir es verhindern, in Baden-Württemberg ist sie nach wie vor traurige Realität: die zwei Meter Regel, nach der Biker eben nur auf Wegen fahren dürfen, die mindestens diese Nennbreite haben. Leider hat auch die grün geführte Landesregierung offensichtlich eine Faible für unsinnige Regelungen und will daran nichts ändern. Zeit, endlich auch den Politikern in Baden-Württemberg zu zeigen, dass wir mehr sind als nur eine Handvoll Irrer – ab heute gibt es eine Online-Petition die ich jedem nur ans Herz legen kann. Mitmachen also:

Online-Petition Abschaffung 2-Meter-Regel

Sonntag, 25. August 2013

Grand Raid: Fast gestorben, aber angekommen.

Brutales Rennen, brutales Wetter nachdem es sehr sonnig losging. Leider zu langsam, um dem Gewitter zu entgehen. Fazit: Durchgekommen bin ich. Mit knapp 30 Minuten Pause bei La Veille (einer der Streckenposten meinte, das Gewitter hört gleich auf und dann soll es auch wieder trockener werden - haha) und gefühlten 2 Stunde Pause am Pas de Lona im Aufwärmzelt. Vorher bei der Tragepassage schon total blau gewesen, oben dann so durchgefroren, das an Weiterfahrt nicht mehr zu denken war. Im Zelt ca 100 Menschen, von denen knapp 60 mit dem Hubschrauber ausgeflogen wurden. Habe lange überlegt, ob ich auch einsteige - nachdem ich zwei mal versucht hatte loszufahren, aber mit klappernden Zähnen nach 100 Metern wieder aufgegeben hatte. Zu guter Letzt wollte ich einfach mein Bike nicht zurücklassen - bin dann doch noch runtergezittert und kam so immerhin in den Genuss des Finisher-Status. Immerhin, auch wenn die Zeit indiskutabel ist eigentlich. Aber egal, überlebt. Heute morgen: Muskelkater. Nicht in den Beinen. Im Kiefer. Vom Zähneklappern.

Donnerstag, 22. August 2013

Krank: Ohne echtes Training zum Grand Raid.

Noch zwei Tage bis zum Grand Raid. Und langsam stellt sich bei mir mehr als nur die normale Grundanspannung vor Rennen ein: Ich habe die Hosen voll. Denn auch wenn ich die letzten drei Wochen wieder zu einem halbwegs normalem Trainingsmodus zurückgefunden habe – ich weiß, dass die Strecke in meiner momentanen Verfassung eigentlich viel zu hart für mich ist. Aber kneifen? Kommt nicht in Frage. Erstens weil ich nicht alleine am Start stehen werde. Zweitens, weil ich mir schon vor Wochen geschworen habe, es durchzuziehen, komme was da wolle. Und drittens, weil ich wenigstens eine schöne Tour in den Alpen fahren will, bevor der Sommer zu Ende geht. Ob ich das Ziel sehen werde? Sicher. Notfalls an Bord des Besenkarrens ...





Sonntag, 11. August 2013

Racetime: Der Bullau Bike-Marathon.

Nach Wochen der Rennpause, zwei schweren Stürzen und fast acht Wochen ohne echtes Training habe ich mich endlich mal wieder bei einem Marathon an den Start gestellt. Sehr kurz entschlossen und nach einer hammerschweren Trainingseinheit gestern ging es heute morgen in den Odenwald - zum Bullau Bike-Marathon. Bei bestem Wetter fiel pünktlich und zum Glück zu einer sehr Langschläfer-freundlichen Uhrzeit um 9.45 Uhr der Startschuss. Ich ging es sehr verhalten an - im Nachhinein auf der Strecke ein schwerer Fehler. Denn wer verhalten startet, verpasst die schnellen Gruppen, schon nach der Einführungsrunde hätte ich mir in den Popo beißen können dafür. Noch nicht mal drei Kilometer waren hier absolviert und ich fuhr schon alleine im Wind - hinter mir eine ganzer Tross Fahrer, von denen keiner in der Lage war, mal selbst in die Führung zu gehen. Die Lutscher wurde ich zwar nach und nach los - aber weiter nach vorne ging auch nix. Ich überholte zwar ständig, aber leider nur Fahrer der vorher gestarteten Mittelstrecke. Motivationstechnisch gar nicht gut und so ließ ich es in den zweiten Runde etwas schleifen, bis ich bei der dritten Durchfahrt des Start-Ziel-Bereichs die Info bekam, dass Platz 20 noch in Schlagdistanz liegt. Activator aufschrauben, reinschütten und noch mal aufs Gas drücken - kurz vor dem Ziel konnte ich tatsächlich noch ein paar Fahrer abfangen und  landete schließlich als siebter der Altersklasse im Ziel. Mit einem besseren Start wäre sogar das Podium drin gewesen - nicht so ganz schlecht nach den zurückliegenden Horrorwochen.  Der Optimus, beim Grand Raid doch bestehen zu können, ist damit wieder etwas gestiegen. Die nächsten zwei Wochen gilt es gut zu nutzen ...




Noch ein paar Worte zum Bullau Bike-Marathon: Nette und familiäre Veranstaltung. Die Strecke hat Spaß gemacht, obwohl auf der Langstrecke viele Teile mehrmals zu befahren waren. Es gab jede Menge flowiger Trails, die wie ein CC-Parcours in den Wald gebaut waren und noch mehr sehr schnell zu fahrende Schotterautobahnen. Zwei knackige Anstiege gab es zum Glück auch, so dass nicht nur die Bolzerfraktion mit den dicken Oberschenkeln zu ihrem Recht kam. Auch das Drumherum mit Anmeldung, Duschen und Verpflegung hat gepasst - die große Ausnahme: im Festzelt durfte geraucht werden. Mir trieb es schon beim kurzen Anstehen am Bratwurststand die Tränen in die Auge - geht gar nicht.