


Der nächste Morgen. Kein Regen. Aber kalt. Frühstück. Abfahrt nach Lemberg, dem Startort des Wasgau Bikemarathons. Bikes ausladen, Räder montieren, Warmfahren. Warmfahren? Quatsch. Ist ja gar kein richtiger Marathon. Ist ja nur eine ausgeschilderte Tour. Was tun bis zum Start? Warten wir halt auf Ikosa. Der hat natürlich seine Handschuhe vergessen, musste zurück. Tvaellen könnten wir auch langsam mal anrufen, der wollte uns doch treffen. Steht schon im Startbereich. Gut. Und nun? Spielen wir noch ein bisschen an der Schaltung von JBs Bike rum. Oh, Umwerfer kaputt. Sagt zumindest der Maschi(e)nenbauer in der Truppe. Ist er auch wirklich - ein Flügel des Leitbleches ist gebrochen. Aber kurz später geht der Wechsel vom mittleren aufs große Kettenblatt trotzdem wieder. Schwein gehabt. Dann taucht Ikosa wieder auf, gemeinsam rollen wir zum Start und beschließen zu warten, bis alle durch sind, um dann locker hinterher zu cruisen. Was tun bis alle durch sind? Pumpen wir doch noch mal den Reifen auf. Pfffffft. Ventileinsatz weg. Aber echt erstaunlich - so ein Nicolai sieht auch platt noch ganz gut aus. Jedenfalls besser als Ikosa, der auf allen Vieren nach dem Mini-Teilchen sucht. Umsonst. Peng. Startschuss. Wir sind gerade bei den Versuchen drei oder vier den Reifen mit Luft zu befüllen. Egal, wir wollten ja sowieso hinterher fahren. Versuch fünf und sechs - Pfffffft. Allerdings ist der Schuldige entlarvt: die blöde Pumpe lässt sich nicht vom Ventil schrauben, ohne den Einsatz mit raus zu drehen. Also ab zur Servicestation und siehe da: eine richtige Pumpe macht auch richtig viel Luft, es kann losgehen. Wo ist Tvaellen? Warmfahren. Streber. Was tun wir? Egal - bloß nix mehr anfassen. Fünf Minuten später sind wir komplett. Los. Nach ein paar hundert Metern geht es in den Wald, wir haben das Ende des Feldes erreicht. Nach weiteren hundert Metern: Streckenteilung. Alle fahren rechts, nur einer bleibt auf der Strecke. Tvaellen fährt geradeaus. Bis wir es bemerken, ist es zu spät. Aber wir sind uns sicher: Der wusste genau, was ihn mit uns erwarten würde und hat die Gelegenheit, uns abzuhängen eiskalt genutzt. Nur Stopel bleibt hartnäckig dabei: der hing am Hinterrad von Hanka und wollte es unbedingt halten. Abwegige Theorie, schließlich trug sie Bikedress und nicht Lack & Leder wie im Cyclepassion-Kalender. Außerdem haben die bestimmt mit Photoshop an den Bildern gefummelt - aber egal, lassen wir das. Zurück auf die Strecke. Die sich mehr und mehr als das Beste entpuppt, was ich je bei einer offiziellen Veranstaltung gefahren bin. Ein Flowtrail reiht sich an den nächsten, es gibt schnelle Abschnitte, technische Stücke und immer wieder auch tolle Landschaftseindrücke. Die Trails winden sich um rote Felsen, eng durch lichten Lärchenwald, dann verwurzelt zwischen Kastanien durch. Geil. Plötzlich ein Brüller. JB. Hörte sich jetzt nicht unbedingt nach Freudenschrei an. Besser mal anhalten. Nachschauen. Wo ist er denn? In den Wald abgebogen und abgestiegen. Unfreiwillig. "Verletzt?" "Nö." "Am Bike was dran?" "Alles ok.". "Gut." "Aber die Assos" "Was ist mit der Assos?" Er dreht sich um, und ich schaue den Arsch voll an. Also echt den Arsch und nicht den Arsch. Die Hose hat es zerrissen. Komplett. Lachanfall. Zum Glück nimmt es auch JB sportlich. Und auch zum Glück habe ich eine Baggy an und noch mehr zum Glück: wider Erwarten passt sie ihm. Nacktradeln fällt also aus. Weiter. Mit Tempo. Denn habe ich zwar bisher noch nichts von geschrieben aber: wir sind ganz hinten. Also letzter. War ich noch nie, wäre aber eigentlich gar nicht schlimm. Wenn nicht mittlerweile schon die Aufräumkommandos unterwegs wären, um die Streckenmarkierungen zu entfernen. Einmal sind wir dem vorzeitigen Aus schon knapp und nur dank der Nachsicht eines Streckenpostens entgangen. Mittlerweile wird es aber noch knapper, denn wir orientieren uns seit Kilometern nur noch an den Spuren der über 2000 Biker vor uns. Wir geben jetzt – was sein muss, muss sein - ordentlich Gas, holen den Besenwagen-Motoradfahrer ein, dann werden wir auch die rote Laterne los und können es wieder entspannter angehen lassen. Wir sind zurück im Rennen, das eigentlich keins ist. Es folgen: weitere Hammer-Trails, ein paar Treppen, ein Ausflug in die Heide, Felsen, wieder Felsen und noch mal Felsen, dann die letzte Verpflegungsstelle vor dem Ziel. Die mit dem echten Bier. Echtes Bier? Das würde uns bestimmt umbringen. Ab ins Ziel also. Kurze Versammlung aller Helden, Verabschiedung Stopel, Duschen im Hotel, Abendessen. Große Portionen. Viel Quatschen, noch ein Eis, Quatschen und schließlich noch ein Betthupferl-Bier. Ohne. Versteht sich.



*GDPF: nicht übersetz- oder erklärbar und nur für langjährige Leser des KTWR auf MTB-News verständlich
2 Kommentare:
irgendwie doch schade, dass ich nicht dabei war.
Finde ich auch. Hoffentlich schaffst du es beim nächsten mal.
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