Montag, 7. Mai 2012

Der Spessart ruft, wir kommen: Frammersbach 2010

Frammersbach. Spessart-Bike Marathon. Ein Klassiker direkt vor der Haustür, der bei uns natürlich Jahr für Jahr auf dem Rennkalender steht. 2010 starten wir allerdings unter komplett anderen Voraussetzungen als im letzten Jahr: wir starten auf der Mitteldistanz, die Strecke ist staubtrocken, es gibt keine einzige Matschpassage und es ist heiß. Sehr heiß. Außerdem sind wir beide nicht hundertprozentig fit. Jens musste erst vor kurzem krankheitsbedingt eine zweiwöchige Trainingspause einlegen und ich leide immer noch ein wenig am Magen-Darm-Virus, der mich auf der TransGermany erwischt hat. Entsprechend verhalten starten wir ins Rennen – erst mal schauen was geht und was nicht. Doch schon nach wenigen Kilometern ist klar: bei mir geht heute mehr als bei Jens. Ich habe aber auch schon einige Rennkilometer mehr in den Beinen als er, die sich jetzt doppelt auszahlen. So kann ich mich nicht nur von Jens absetzen, sondern schon am ersten Berg weit nach vorne aufschließen. Noch vor der ersten Verpflegung erwische eine kleine Gruppe mit drei Fahrern, von denen ich weiß, dass sie mit mir um eine Top-Platzierung kämpfen werden. Wir bleiben lange zusammen, hängen immer mehr Biker ab und kommen immer weiter nach vorn. Das Beste: ich merke, dass ich bergauf heute stärker bin als die anderen drei und beschließe, am letzten Berg anzugreifen. Das Dumme: vor dem letzten Berg kommt die vorletzte Abfahrt. Und bei der Masse an Startern kommt es wie es kommen musste: wir laufen auf eine riesige Gruppe langsamer Langstreckler auf, zwei Fahrer aus unserem Quartett kommen noch knapp vor dem nun folgenden Bergab-Trail vorbei, ich muss mich mich mit einem meiner bisherigen Begleiter dahinter einsortieren. Überholen? So gut wie unmöglich. Nur vorsichtig können wir uns neben der Ideallinie vorbeitasten und verlieren sehr viel Zeit, die wir auch gemeinsam nicht mehr gutmachen können. Dann der letzte Berg – der mittlerweile legendäre Grabig. Zuschauer in Dreierreihen, Vuvuzela-Getröte und lautstarke Anfeuerungsrufe peitschen uns nach oben. Ich gebe Gas, kann meinen letzten Mitstreiter abhängen und noch ein paar andere einkassieren. Ein Blick nach hinten, keine Gefahr in Sicht und schon befinde ich mich im Zielanflug auf Frammersbach. Rein in den steilen Zielhang und ab ins Ziel: mit 2h 46min als 58 der Gesamtwertung und siebter der Altersklasse. Nicht völlig verausgabt und bergab eingebremst – da wäre heute mehr drin gewesen.
Nicht so bei Jens – drei Monate ohne Rennen, der starke Infekt im Vorfeld und ein technischer Defekt im Rennen selbst waren dann doch mindestens ein Handikap zu viel.


Jörg Schrod Platz 58 von 1160 gesamt / 7 in der Altersklasse
Jens Frank Platz 346 von 1160 gesamt / 112 in der Altersklasse



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