Sonntag, 22.05.2011. Ich stehe im Wald. Vögel zwitschern, ein Moderator zählt den Countdown bis zum Start. Drei, zwei, eins – und los.Zusammen mit knapp 330 weiteren Bikern stürze ich mich in die Mittelstrecke des Schinderhannes Bikemarathons. Zufällig bin ich heute morgen rechtzeitig genug wach geworden, um doch noch an den Start gehen zu können. Die Beine fühlen sich OK an, das Wetter passt und außerdem ist es irgendwie doch auch ein Heimrennen. Also hechle ich jetzt mit zusammengebissenen Zähnen hinter der Spitze her. Zumindest während der Einführungsrunde will ich dranbleiben. Zu meiner Überraschung gelingt mir das. Und das nicht nur während der ersten 4 Kilometer, sondern deutlich länger. Ich bin in der zweiten Gruppe nach dem Führungstrio und kann mich dort problemlos halten – jedenfalls solange es bergauf oder steiler bergab geht. Auf den flachen Bolzerpassagen muss ich dagegen kämpfen – aber ich beiße mich fest. Die nächsten 150 Rennminuten ändert sich wenig. Die Gruppe bleibt stabil und nur die Führungsposition ändert sich ständig. Ich merke, dass ich bergauf schneller fahren könnte, scheue aber davor zurück, alleine wegzufahren. Schöne Abwechslung: Swantje, meine Eltern und mein Bruder an der Strecke, die mich anfeuern und verpflegen. Kurz danach begehe ich einen dummen taktischen Fehler: Kurz bevor es in einen der vielen schnellen, aber nassen und etwas schmierigen Trails geht, finde ich mich am Ende der Gruppe wieder. Direkt hinter dem schwächsten Abfahrer, der prompt abreißen lässt. Keine Chance, zu überholen und vorne verschwindet die Gruppe. Mist. Noch hoffe ich darauf, sie zusammen mit meinem Vordermann wieder einholen zu können, doch ein paar Minuten später rollt er an den Rand. Platten. Genau am Ausgang des Trails. Die Gruppe ist außer Sicht, alleine habe ich auf dem folgenden langen, flachem Streckenabschnitt keine Chance, sie wieder einzuholen. Die nächsten 30 Minuten verbringe ich allein. Von hinten droht keine Gefahr mehr, nach vorne geht auch nicht mehr viel. Am letzten Anstieg kommt dann plötzlich einer meiner früheren Begleiter in Sicht. Ich gebe noch mal Gas, schaffe es gerade noch so vor dem letzten Flachstück in seinen Windschatten und nutze kurz später den allerletzten kleinen Mini-Anstieg, um ihn zu übersprinten. Noch eine Kehre, Blick zurück, ich bin alleine, und ab durchs Ziel. Als 17. der Gesamtwertung und 6. der Altersklasse.
Fazit des Wochenendes: 200 Kilometer, über 4400 Höhenmeter, eine Grillparty, ein schönes Rennen und ein prima Ergebnis
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