Montag, 7. Mai 2012

Heimspiel: Taunustrails in Eppstein 2008

Ein Rennen im Heimrevier des Ogilvy / U3-Hohemark-Teams, ohne das auch nur ein Fahrer an den Start geht? Kann eigentlich nicht sein. Und so beschloss ich auch nach den Absagen von Taner und Jens, die lange Strecke in Angriff zu nehmen. Eine Entscheidung, die sich gelohnt hat: Strecke und Organisation waren prima und auch das Wetter hat gepasst. Der einzige Kritikpunkt: wie schon im letzten Jahr konnte der Veranstalter nicht verhindern, dass sich viele Fahrer vor der eigentlichen Startlinie positionierten und sich so einen deutlichen Vorteil verschafften. Besonders ärgerlich für mich, da ich so statt aus der ersten Reihe plötzlich aus der zwanzigsten starten musste. Zu allem Überfluss gehörten auch langsame Fahrer zu den Dränglern und mit dem Startschuss kam es dann so wie befürchtet: ich wurde aufgehalten und musste die Spitzengruppe ziehen lassen. Merde. Mit Wut im Bauch ging’s so auf die ersten Meter. Schnell machte ich viele der verlorenen Plätze wieder gut und schaffte es so bis zum Wald zu einer schnellen Gruppe aufzuschließen. Gemeinsam gingen wir in den ersten Trail, dann der nächste Anstieg. Ich merkte, dass ich am Berg deutlich stärker war als der Rest der Gruppe und zog vorbei, um mich weiter nach vorne zu kämpfen. Wieder ein Trail, wieder ein kurzer steiler Anstieg, wieder ein Trail und vor mir keiner zu sehen. Gar nicht gut für die Motivation. Dann endlich eine längere Gerade und ganz vorn ein paar Pünktchen. Weit weg zwar aber immer noch nicht außer Reichweite. Attacke. Schnell ein Schluck aus der Pulle, noch einer und mit dem zweiten plötzlich ein übler Stich in der Magengrube. Das kann doch nicht wahr sein. Kurz aufrichten, Tempo rausnehmen, tief durchatmen, die Schmerzen verschwanden. Um nach ein paar Minuten umso stärker wieder zu kommen. Aufrichten, durchatmen, Tempo raus. Dann die erste Verpflegungstation. Die Schmerzen sind jetzt kontinuierlich da – ich denke daran, das Rennen aufzugeben. Schließlich ist noch einiges zu fahren. Andererseits sind meine Freundin und mein Bruder da und denen will doch was bieten. Also Zähne zusammenbeißen und weiter. Mit Schmerzen und mit angezogener Handbremse gehe ich auf die erste von zwei Runden um den Judenkopf. Ständig geht es kurz rauf und genauso kurz wieder runter. Erholung gibt es so gut wie keine. Endlich der Spitzkehrentrail. Darauf habe ich mich schon vor dem Rennen gefreut. Schnell kann man durch die Kurven wedeln, eine letzte Stufe, kurz an den Bahnschienen vorbei und dann auf in die zweite Runde. Mein Bruder und Swantje feuern mich an, ich höre „30 Sekunden“ bis zur nächsten Gruppe, aber an eine Aufholjagd denke ich schon längst nicht mehr. Ich fahre, um anzukommen. Die nächste Kurve, dann plötzlich habe ich wieder ein paar Fahrer vor mir. Kurbelumdrehung um Kurbelumdrehung komme ich näher. Geht da doch noch was? In der nächsten Abfahrt schließe ich auf, im nächsten Anstieg komme ich vorbei. Noch 5 Kilometer bis ins Ziel. Noch 3. Noch mal durch die Spitzkehrenpassage und jetzt gilt es die letzten Kräfte zu mobilisieren, denn schon lauert der bitterböse Anstieg ins Ziel. Ich schaffe es noch einen Fahrer zu überholen und einen Angriff abzuwehren, dann bin ich endlich im Ziel. Fertiger als bei jeder Etappe der TAC. Aber dennoch mit einer überraschend guten Platzierung in einem sehr stark besetzen Teilnehmerfeld.

Jörg Schrod Langdistanz Platz 27 gesamt / Platz 7 AK



Bergfahrer

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